Früher trug man Zeitungen aus oder verkaufte Limonade, um das Taschengeld aufzubessern. Mein Kind hingegen hat eine neue Einkommensquelle entdeckt: Mehlwürmer! Ja, richtig gelesen. Eines Tages kam es voller Begeisterung nach Hause und verkündete, dass wir nun eine eigene Mehlwurmzucht haben. Angeblich für nachhaltige Tierfutterproduktion, aber ich bin mir sicher, dass da auch eine Prise Unternehmergeist mitspielt. Doch nun stellt sich die große Frage: Wo um Himmels willen bewahrt man so eine Mehlwurmzucht auf, ohne dass die ganze Wohnung krabbelt?
Wo darf die Mehlwurmzucht untergebracht werden?
Eine Mehlwurmzucht braucht eine trockene, gut belüftete Umgebung mit stabilen Temperaturen zwischen 20 und 28 Grad. Das heißt, der Keller fällt oft schon mal raus, weil er zu feucht ist. Der Dachboden könnte im Sommer zu heiß werden. Bleiben noch die Wohnung, der Garten, die Garage oder ein Schuppen.
1. Die Wohnung: Wer eine Mietwohnung hat, sollte sich vorher informieren, ob der Vermieter mit einer Mehlwurmzucht einverstanden ist. Grundsätzlich sind Mehlwürmer keine Haustiere, sondern Insekten, die zu landwirtschaftlichen Zwecken gezüchtet werden. Das könnte mietrechtlich problematisch sein, wenn sie „exotisch“ oder als potenziell schädlich eingestuft werden. In den meisten Fällen ist eine kleine Zucht jedoch unproblematisch – solange sich die Mehlwürmer in einem sicheren Behälter befinden und nicht ausbrechen können.
2. Die Garage oder der Schuppen: Falls vorhanden, kann eine Garage oder ein Gartenhaus eine gute Lösung sein, solange dort keine extremen Temperaturschwankungen herrschen. Besonders im Winter sollte darauf geachtet werden, dass die Mehlwürmer nicht erfrieren. Eine Heizmatte oder ein Thermostat könnte helfen, eine stabile Temperatur zu gewährleisten.
3. Der Garten: In einem gut geschützten Schrank oder Gewächshaus könnten die Würmer auch im Garten stehen, aber nur, wenn sie vor Fressfeinden wie Vögeln oder Nagetieren sicher sind. Ein weiterer Nachteil: Regen und Feuchtigkeit könnten den Bestand gefährden.
Wie lagert man Mehlwürmer richtig?
Die Mehlwürmer selbst brauchen eine einfache, aber gut durchdachte Unterbringung. Eine Kunststoffbox oder eine Holzkiste mit feinmaschigem Deckel (damit Luft zirkulieren kann) reicht völlig aus.
Substrat: Mehlwürmer brauchen etwas zum Knabbern, am besten Weizenkleie, Haferflocken oder trockenen Maisgrieß. Das dient sowohl als Nahrungsquelle als auch als Einstreu.
Feuchtigkeitsquelle: Da Mehlwürmer kein Wasser trinken, benötigen sie Gemüse wie Karotten oder Kartoffelscheiben, um hydriert zu bleiben. Diese sollten regelmäßig ausgetauscht werden, damit sich kein Schimmel bildet.
Sauberkeit: Die Box sollte regelmäßig gereinigt und abgestorbene Mehlwürmer entfernt werden, um eine gesunde Population zu erhalten.
Muss ich den Vermieter informieren?
Rein rechtlich ist das ein Graubereich. Eine kleine Mehlwurmzucht zur privaten Nutzung wird in den meisten Mietverträgen nicht explizit verboten sein. Problematisch wird es erst, wenn sich die Zucht in einer Weise ausbreitet, die das Mietobjekt beeinträchtigt – zum Beispiel durch Geruch, Fluchtversuche oder eine zu große Anzahl an Kisten. Wer sich unsicher ist, sollte zur Sicherheit das Gespräch mit dem Vermieter suchen.
Gibt es Risiken und Gefahren?
Ja, die gibt es. Hier einige Dinge, die bedacht werden sollten:
- Ausbruchsrisiko: Mehlwürmer können erstaunlich gute Kletterer sein, wenn die Behälter nicht richtig gesichert sind. Besonders in einer Wohnung oder einem Kinderzimmer kann das problematisch werden. Falls Würmer entkommen, könnten sie sich in Ritzen und Spalten verkriechen.
- Schimmel: Feuchtigkeit ist der größte Feind der Mehlwurmzucht. Schimmel kann schnell entstehen, wenn zu viele Gemüsereste in der Box liegen. In geschlossenen Räumen wie dem Kinderzimmer kann dies die Luftqualität beeinträchtigen und gesundheitliche Risiken mit sich bringen.
- Geruch: Zwar sind Mehlwürmer an sich nicht geruchsintensiv, aber wenn das Substrat feucht wird oder die Box nicht sauber gehalten wird, kann es muffig riechen. In kleinen Räumen wie Kinderzimmern oder Wohnbereichen kann das schnell unangenehm werden.
- Schädlinge: Falls Mehlwürmer ins Freie gelangen, könnten sie sich dort unkontrolliert vermehren. Außerdem können sich ungewollte Mitbewohner wie Milben oder andere Insekten einschleichen, die dann in der Wohnung landen.
- Allergien: Der feine Staub, der durch die Mehlwurmzucht entsteht, kann bei empfindlichen Personen zu Atemwegsproblemen oder allergischen Reaktionen führen. Besonders bei Kindern sollte darauf geachtet werden, dass sie nicht direkt mit den Würmern hantieren, wenn sie zu Allergien neigen.
Fazit: Mehlwurmzucht mit System
Die Mehlwurmzucht kann eine tolle Erfahrung sein, wenn sie richtig untergebracht wird. Die Wohnung ist möglich, aber nicht jedermanns Sache, besonders nicht im Kinderzimmer, wo Schimmel, Geruch und entlaufene Würmer problematisch werden könnten. Eine Garage oder ein Schuppen können sich besser eignen, solange die Temperaturen stabil sind. Wer zur Miete wohnt, sollte sich zur Sicherheit mit dem Vermieter abstimmen, um späterem Ärger vorzubeugen. Mit der richtigen Lagerung, einer gesicherten Box und regelmäßiger Pflege steht der nachhaltigen Mehlwurmproduktion aber nichts mehr im Weg!
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